Montag, 1. Oktober 2018

Vroman. Die zwei Gedanken.

 Afbeeldingsresultaat voor vroman de twee gedachten


 Quantenphysik? Intuitionismus? Hauptsache - eine Aspirine liegt griffbereit.

Leo Vroman
1962

Die zwei Gedanken

Ein Denker dacht' mit leiser Kabale
zwei Gedanken auf einem Male.

Da die zwei heraus nicht kamen
fehlte ihm für sie der Name.

Nennen wir sie Plos und Faus
(denn so sahen sie auch aus)...

Faus war 60 angström groß
doch dünner als der krumme Plos

Es fiel nicht auf wie sie bei Tage
auf- und durcheinander lagen

In der Ruhe dann der Nacht,
lagen sie lang ausgedacht,

kriegten sich dann in die Haare
es war schon ziemlich festgefahren

der Denker dadurch Mümmeln machte
und mit Schmerz im Kopf erwachte

Somit stand neben seinem Bette:
a) Glas Wasser b) Tablette

er goss und krümelte sie fein
durch das Haupt in sich hinein

und bald ging so für Plos und Faus,
und für andere, die Lampe aus.

Später tat sie ihnen Leid,
diese Widersprüchlichkeit.

„Warum denkt“ sagten sie zweisam
„er uns immer nur gemeinsam?“

Hätt' abwechselnd er gedacht
wär' an jeder zweiten Nacht
gern' ich wieder neu erdacht.“

Dem Denker ist nun alles klar,
er denkt abwechselnd an das Paar.

Jetzt schläft er immer zeitig ein
lässt sogar das Frühstück sein.

Moral

an manchem Tag in jedem Jahr
ist wohl fast alles einmal wahr.


Aus: Fabels. Met prenten van Peter Vos.
Amsterdam, Querido, 1962.
Übersetzung J. Hoepelman

De twee gedachten

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