Mittwoch, 10. November 2021

Jan Hanlo. Knack. Tschilp!

 



Jan Hanlo (1912-1969)


Ein Grundton in vielen niederländischen bzw. belgischen Gedichten ist 
eine trockene, unsentimentale Sprache, wie z.B.  bei Elsschot, oder van Ostaijen.
So ist auch Jan Hanlos Sprache: Trauer ohne Trara.


HUND MIT SPITZNAMEN KNACK

Gott, segne Knack
Er ist jetzt tot
Zunge und Gaumen waren rot
Sie wurden weiß
Dann war er tot
Gott, segne Knack

Er war ein Hund
Mit Namen Knack
In seinem Balg steckte im Grund
Eine Seele von Hund
Ein ferner Ahne
Ein alter Bund
Gott, segne Knack

aus: Verzamelde Gedichten
Amsterdam, Van Oorschot 2006

Übersetzung Jaap Hoepelman Januar 2017

Knak


Am schönsten findet man diese Vorliebe für Klarheit in "Spatz", auch von Hanlo. Wenn das keine konkrete Poesie ist!

Der Spatz

Tschilp tschilp tschilp tschilp tschilp
Tschilp tschilp tschilp tschilp tschilp
Tschilp tschilp tschilp tschilp tschilp tschilp
Tschilp tschilp tschilp

Tschilp
usw.


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Jan Hanlo
aus: Gedichten (1949)

Dem Übersetzer fiel die Vermittlung zwischen den Kulturen in diesem Fall etwas leichter.
Wer auf YouTube geht, findet den nachdenklichen Text in Musik gesetzt

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