Mittwoch, 9. März 2022

Bloem. Nach der Befreiung.

 

Montag, 26. Februar 2018


Afbeeldingsresultaat voor jacques bloem

Gegen Ende des Krieges (des 2. Weltkrieges muss man heute leider hinzufügen), während in verschiedenen Landesteilen noch gekämpft wurde, gelangen Bloem,  im April 1945, die Zeilen, die zu den bekanntesten niederländischen zum Kriegsende gehören. Man kann nur hoffen, dass auch die Ukrainer dieses Gefühl der unendlichen Erleichterung bald empfinden dürfen.


Jacques Bloem (1887-1966)

Nach der Befreiung

Schön und strahlend ist, wie damals, der Frühling,
Kalt der Morgen, aber wenn die Tage sich weiter
Öffnen, ist der ewige Himmel ein Wunder
Für die Geretteten.

Im dünnen Schleier über allen brachen Ländern
Pflügen wieder die trägen Pferde
Wie immer, während noch die nahen Fernen
Dröhnen vor Krieg.

Dies erlebt zu haben, dies bei heilem Leibe aussprechen zu
Dürfen, bei jedem Aufwachen zu
Wissen: hin ist, und jetzt für immer, die bald
Unerträgliche Knechtschaft -

Fünf Jahre war es wert zu schmachten,
Mal aufständisch, mal beruhend, und niemand
Von den Ungeborenen wird die Freiheit
So zu schätzen wissen.

J.C. Bloem
Warnsveld 17 april 1945
Aus: Verzamelde gedichten

Schoon en stralend

Vertaling J. Hoepelman November 2017

Sonntag, 6. März 2022

Multatuli - Barbertje.


Multatuli 1820 - 1887


Am Anfang von Multatulis "Max Havelaar" steht ein angeblich "nicht veröffentliches Theaterstück", das im Niederländischen zu einem eigenen - eigentlich falsch benannten - Sprichwort geworden ist: "Barbertje moet hangen" - "Bärbelchen muss hängen". Eine Parabel über Wahrheit und Recht in schlechten Zeiten. Der "Max Havelaar" wird wohl gesehen als der Anfang vom Ende eines Kolonialreichs. Vielleicht sind wir wieder Zeugen des Untergangs eines Imperiums. Dessen Umgang mit Recht und Wahrheit erinnert daran.



Gerichtsdiener.

Herr Richter, das ist der Mann, der Bärbelchen ermordet hat.

Richter.

Der Mann muss hängen. Wie hat er das angestellt?

Gerichtsdiener.

Er hat sie in kleine Stücke zerschnitten und eingepökelt.

Richter.

Da hat er etwas gänzlich Falsches gemacht. Er muss hängen.

Lothario. 

Herr Richter, ich habe Bärbelchen nicht ermordet! Ich habe sie ernährt und gekleidet und versorgt. Es gibt Zeugen, die aussagen werden, dass ich ein guter Mensch bin und kein Mörder.

Richter.

Mann, Ihr müsst hängen. Zu Ihren Verbrechen kommt Ihr Eigendünkel erschwerend hinzu. 

Eine Unverschämtheit, dass einer, der... von irgend etwas beschuldigt wird, sich für einen guten Menschen hält.

Lothario.

Aber Herr Richter, es gibt Zeugen, die es bestätigen werden. Und weil ich jetzt des Mordes beschuldigt werde...

Richter.

Ihr müsst hängen! Ihr habt Bärbelchen in Stücke geschnitten, eingepökelt und seit dünkelhaft...Drei kapitale Verbrechen!

Wer seid Ihr denn, Frauchen?

Frau.

Ich bin Bärbelchen

Lothario.

Gott sei Dank! Herr Richter, Sie sehen, dass ich sie nicht ermordet habe!

Richter.

Hm...ja...soso! Aber das Einpökeln?

Bärbelchen.

Nein Herr Richter, er hat mich nicht eingepökelt. Er hat mir im Gegenteil viel Gutes getan. Er ist ein edler Mensch!

Lothario.

Sie hören es, Herr Richter, sie sagt, dass ich ein guter Mensch bin.

Richter.

Hm...also der dritte Punkt besteht weiterhin.

Gerichtsdiener, führen Sie den Mann ab! Er ist des Eigendünkels schuldig.

Gerichtsschreiber, zitieren Sie in den Prämissen die Jurisprudenz des Lessingschen Patriarchen.*


(*Thut nichts, der Jude wird verbrannt)


Übersetzung Jaap Hoepelman März 2022

Focquenbroch. Ein böser Bub aus dem 17. Jahrhundert, oder Fumus Gloria Mundi

     Willem Godschalck van Fockenbroch  1640-1670 Dichter sind Außenseiter. In diesem Blog haben wir sie kennengelernt: Piet Paaltjens , de ...