Montag, 1. April 2019

J. H. Leopold


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                                                                                                                                    J.H. Leopold 
                                                                                                                                   1865 - 1925





Wie Boutens war J. H. Leopold Altphilologe und wie Verwey war er ein Bewunderer Spinozas. 1902 veröffentlichte er "Ad Spinozae opera posthuma", eine Studie über das Latein Spinozas. 
Er war ein ausnehmender Gelehrter und seine Schüler bezeugen, dass er auch eine beeindruckende Lehrerpersönlichkeit war. 
Er veröffentlichte über Beethoven (er war ein hervorragender Klavierspieler) und Balzac, 
editierte Marcus Aurelius, übersetzte Epictetus und Epicurus und schuf Nachdichtungen von Omar Kayyam. 
Ablehnung als Hochschullehrer in sowohl Groningen als Leiden, eine gescheiterte Beziehung und zunehmende Taubheit verstärkten seine Neigung sich aus der Welt zurück zu ziehen in eine eigene, voller paranoider Fremdheit und Einsamkeit. 
Ein Bild des möblierten Zimmers in dem er er sein Leben lang wohnte ist erhalten geblieben, 
mitsamt Klavier und womöglich Beethoven-Noten:


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Er veröffentlichte Zeit seines Lebens sehr wenig, und das Wenige teilweise auch erst nachdem Dichterkollege Boutens eine Sammlung, entgegen Leopolds Willen, veröffentlicht hatte. Die Schriftgelehrten schlingern in der Kategorisierung seiner Dichtung zwischen Symbolismus und Romantik. Auch betont man gerne, dass seine Dichtung "vorausweist".  Symbolist oder Romantiker wie er gewesen sein mag, in der Filosofie bevorzugte er die "sparsamen, präzisen Denker", nicht Hegel oder Fichte, dafür Hobbes oder eben Spinoza, in anderen Worten: Die Aufklärung.
Einige seiner Gedichte gehören zum Kanon der Dichtung in niederländischer Sprache:



Lass' die Läden geschlossen sein
wiege wiegele weine
und die Stille ungebrochen sein
wiege wiegele weh

Wenn das Kindlein leiden will
müde und friedlich,
dass das strahlende Äuglein still
schläfrig bedeckt sich 

Dann kommt bald die Träumefrau
wird ganz leise gehen
niemals will die scheue Frau
wach die Kinder sehen

Und sie wird in langer Nacht
am Kissen träumen
mit flatterhafter Falterpracht
das Kindlein erfreuen

Und die Mär wird neu beginnen
schön und entsetzlich
und sie wird sich tausendmal besinnen
und sie wird nie fertig

Lass' die Läden geschlossen sein
wiege wiegele weine
und die Stille ungebrochen sein
wiege wiegele weh




Laat de luiken geloken zijn

Übersetzung Jaap Hoepelman März 2019



"O, wenn ich tot werd', tot werd' sein
komm dann und flüstre, flüstre etwas liebes,
die bleichen Augen werd' ich öffnen
und ich werd' nicht verwundert sein.
Und ich werd' nicht verwundert sein;
in dieser Liebe wird der Tod
allein ein Schlafen, Schlafen beruhigt
ein Warten auf dich, ein Warten sein"

Aus: Verzen, 1912

O als ik dood zal, dood zal zijn

Übersetzung Jaap Hoepelman März 2019, Mai 2020

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