Lucebert (1924-1994)
ich versuche auf poetische weise
will sagen
die erleuchteten gewässer der einfalt
den raum des vollständigen lebens
zum ausdruck zu bringen
wäre ich kein mensch gewesen
wie viele menschen
sondern wäre ich der ich war
der steinerne oder flüssige engel
geburt und verwesung hätten mich nicht berührt
der weg von verlassenheit zur gemeinschaft
der steine steine tiere tiere vögel vögel weg
wäre nicht so verdreckt
wie jetzt zu sehen an meinen gedichten
momentaufnahmen dieses weges
in dieser zeit hat was man immer nannte
schönheit schönheit ihr gesicht verbrannt
sie tröstet nicht mehr die menschen
sie tröstet die larven die reptilien die ratten
doch den menschen erschreckt sie
und trifft ihn mit der gewissheit
ein brotkrumen zu sein auf dem rock des universums
nicht mehr nur das böse
der todesstoß macht uns aufsässig oder demütig
sondern auch das gute
die umarmung lässt uns verzweifelt am raum
herum schrauben
ich habe darum die sprache
in ihrer schönheit besucht
hörte dort dass sie nichts mehr menschliches hat
als die sprachfehler des schattens
als die des ohrenbetäubenden sonnenlichts
Lucebert (1924-1994)
aus: apocrief / de analphabetische naam (1952)
ik tracht
Übersetzung Jaap Hoepelman Februar 2019