Am 3. November 2025 starb der Schauspieler, Kabarettist und Autor Joost Prinsen, der große Beliebtheit genoß durch seine prominente Rolle in einer langen Reihe Fernseh- und Theaterprogrammen. Im Theaterprogramm "Uurtje Literatuurtje"* plauderte er mit dem Publikum über seine Begegnungen mit bekannten literarischen Persönlichkeiten, eine davon Willem Wilmink. Prinsens Vortrag von Wilminks Gedicht "Ben Ali Libi"** gehörte zu den beliebtesten seines Repertoirs und stand nach seinem Ableben erneut voll im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Willem Wilmink wurde bekannt durch eine breite Palette von literarischen Aktivitäten, darunter Kinderpoesie, Liedtexte und Übersetzungen. Seine Gedichte zeichnen sich durch eine scheinbar mühelose Eleganz aus, eine Verwandtschaft mit Dichtern die Thalia zugeneigt waren, wie Annie M.G. Schmidt, Han G. Hoekstra, Drs. P. oder Kees Stip.
Ben Ali Libi war der Künstlername eines wirklichen Zauberkünstlers, der es zu einiger Bekanntheit gebracht hatte - Michel Velleman.
Ben Ali Libi
Von den im Krieg ermordeten Artisten
stand ein Name auf einer der Listen,
der für mich Grund zum Staunen war:
Ben Ali Libi, Zauberer.
Mit einem Lachen, einem Witz, einem Zauberkasten
und einem Alibi, das gut zu ihm passte,
musst' er sich die Kost zusammenklauben:
Ben Ali Libi, der Zauberer,
Bis dann die sauberen Freunde fanden
es gäb' keinen Platz in den Niederlanden
für's jüdisch-bolschewistische, für das unsaubere.
Sie meinten Ben Ali Libi, den Zauberer:
Eine Taube verstecken im Blumentopf -
er war ohne Versteck, als es bei ihm hat geklopft.
Der Überfallwagen da draußen war
für Ben Ali Libi, den Zauberer.
Im Konzentrationslager hat er vielleicht
seine lustigsten Tricks noch einmal gezeigt,
mit einem Lachen, einem Witz, etwas Zauberstaub,
Ben Ali Libi, der Zauberer.
Und jedesmal, wenn mir ein Krakeeler
die Alternative für Demokratie will empfehlen,
denk' ich: Wo, im Paradies deiner Sauberen,
ist Platz für Ben Ali Libi, den Zauberer...
Ben Ali Libi, der arme Schlemiel,
Er ruhe in Frieden, so Gott will.
Aus: Verzamelde liedjes en gedichten (Prometheus, 2019)
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